Ergebnisse des Architekturwettbewerbs für den Neubau und/oder Sanierung des Schulzentrums Nord in Bochum-Gerthe
Die Stadt Bochum hat sich im Zuge eines Architekturwettbewerbs verschiedene Modelle für den Neubau oder eine mögliche Sanierung des Schulzentrums Nord in Bochum-Gerthe präsentieren lassen. Elf Vorschläge erreichten die Jury, die am 20. März über die Entwürfe entschied. In der Jury waren dabei sowohl Vertreterinnen und Vertreter der Stadt, als auch aus der Politik und aus dem Bereich Schule.
Geplant ist, im Mai 2018 mit den Verantwortlichen der drei Sieger-Entwürfe in Verhandlungen einzutreten, an deren Ende das endgültige Konzept stehen soll. Sämtliche Entwürfe des Wettbewerbs werden bis zum 16. April wochentags von 7 bis 19 Uhr im Foyer des Technischen Rathauses ausgestellt.
Die Jury kam zu folgendem Ergebnis, das jeweils im Einzelnen begründet wird.
1. Preis „Akzentuierter Auftakt am Castroper Hellweg”
BRÜNING REIN GMBH & Co.KG, Essen
Julian Büchter, Arndt Brüning, Volker Rein, Christian Wiechers, Anusiya Raveendran, Sandran Limberg, Eunyoung Yang
Der Entwurf zeichnet sich durch ein langgetrecktes Gebäude entlang der Heinrichstraße aus, welches sowohl die Anne-Frank-Realschule als auch das Heinrich-von-Kleist-Gymnasium unter einem Dach vereint. In einem zweibündigen Baukörper mit offenen Kommunikationsräumen und nutzbaren Erschließungsbereichen entsteht eine robuste Struktur, die ein Schrumpfen und Wachsen der einzelnen Schulen zulässt und auch für die Zukunft Veränderungen in pädagogischen Konzepten ermöglicht.
Mit seiner Positionierung bildet das neue Schulgebäude einen akzentuierten Auftakt am Castroper Hellweg zum Stadtteil Gerthe. Von der bestehenden Bushaltestelle entsteht ein großzügiger Zugang zum Gebäude und zum Schulhof. Die Erschließung für den Schulbetrieb liegt folgerichtig an der Südseite des Gebäudes. Der Haupteingang an der Heinrichstraße verbindet das Gebäude mit dem Stadtteil. Die vorhandene Topografie wird wie selbstverständlich in die Erdgeschoßzone integriert und schafft so fließende Übergänge zwischen Innenraum und Außenraum. Durch die Positionierung am nördlichen Rand des Grundstückes entsteht eine große Freifläche im Süden.
Das Gebäude erscheint durch die vorgeschlagene weiß beschichtete und in Teilen bedruckte Glasfassade als heller, lichter Baukörper. Durch das Farbenspiel und die erdgeschossigen Stützen wird eine visuelle Verwebung mit dem vorhandenen Baumbestand erreicht.
2. Preis „Perlenschnur vom Castroper Hellweg zur Heinrichstraße”
büsing van wickeren architekten und planer, Bochum
Frank van Wickeren, Alexander Arndt, Daria Kurpik, Lisa Hirschfeld, lvelina Radeva-Arndt, Tom Pujanek
Fachplaner Technische Gebäudeausrüstung
Pfeil & Koch Ingenieurgesellschaft GmbH & Co. KG
Fünf Häuser in Form einer „Perlenschnur” entwickeln sich vom Castroper Hellweg entlang der Heinrichstraße. In gleicher Weise entstehen im Süden zwei Schulhofbereiche, die sich einerseits den beiden Schulen klar zuordnen lassen und andererseits die Möglichkeit eröffnen, in der Tiefe des Grundstücks einen großen, auch dem Quartier zuträglichen, zusammenhängenden Freiraum zu erzeugen.
Der Haupteingang führt über ein Foyer zunächst in das „Herz der Schule”, eine zwei geschossige, Erdgeschoss und erstes Obergeschoss verbindende Aula. Dieses Foyer ist auch Teil einer alle Häuser verbindenden Magistrale, die an ihren Enden in die beiden Schulen führt.
„Mit dieser Gliederung schaffen die Verfasser einen sehr gelungenen sensiblen Übergang vom gemeinsamen öffentlichen Raum bis zu einer Intimität für das konzentrierte Arbeiten in den Klassentrakten”, befindet die Jury.
Die Magistrale bildet das Rückgrat einer differenzierten und räumlich spannenden Horizontalerschließung, die durch Fluraufweitungen und unterschiedlich proportionierten Innenhöfen im Wechselspiel vielfältige, lichtdurchflutete und kommunikative Bewegungsräume schafft.
3. Preis „Hybrid aus Altbau und Neubau”
pbr Planungsbüro Rohling AG, Braunschweig/Hamburg
Heinrich Eustrup, Norbert Althoff, Constantin Ruminski, Evelyn Wendt-Salmhofer, Sven Breuer, Edgar Azevedo, Maik Schröder, Jörg Martens
Die dreigeschossigen Baukörper mit einheitlichem Traufniveau werden von einem eingeschossigen Haupterschließungsbaukörper zusammengefasst. Eine großzügige und einladende Vorplatzfläche orientiert sich zum Castroper Hellweg und damit zu der wichtigen Straßenbahnhaltestelle im Westen. Vom Castroper Hellweg aus erfolgen die Zufahrt zu den Stellplätzen und die Andienung des Gebäudes. Östlich des Haupteingangs rückt ein dreigeschossiges Gebäude näher an die Heinrichstraße heran. Insgesamt fügt sich der Entwurf zurückhaltend in den städtebaulichen Gesamtkontext ein.
Der südliche Hauptbaukörper wird aus dem Bestand heraus entwickelt. Westlich und östlich liegen die Schulhöfe des Gymnasiums und der Realschule mit jeweils direktem Zugang zu dem zentralen Erschließungsgebäude. Durch breite Fensterbänder im Wechsel mit einer profilierten Klinkerausbildung wird eine prägnante horizontale Gliederung der Fassade für alle Gebäudeteile vorgesehen.
Unmittelbar hinter dem Haupteingang liegt im Eingangsbaukörper das eingeschossige Forum, zugleich Aula, und im Westen ein zuschaltbarer Speiseraum. So lässt sich auch eine Versorgung einfach bewerkstelligen und die beiden Räume für größere Veranstaltungen gemeinsam nutzen.