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02.07.2019: Ritzt du – auch? Infoabend zum Thema „Selbstverletzendes Verhalten bei Jugendlichen“ an der Heinrich-von-Kleist-Schule

Das Ganztagsgymnasium im Bochumer Norden

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Immer mehr Jugendliche führen sich selbst Verletzungen zu – sie ritzen sich mit Rasierklingen,  Messern oder Scheren, fügen sich selbst Kratz- und Bisswunden zu oder verbrennen sich mit glühenden Zigaretten. Laut einer Studie haben sich 26 Prozent der Schüler in ihrem Leben schon einmal selbst verletzt. Meist sind es kleinere Schnittwunden am Arm, den Handgelenken oder Oberschenkeln. Auch an der Heinrich-von-Kleist-Schule kennt man das Problem.  Anlass für Schulleiter Michael Braß jetzt einen Informationsabend zum Thema anzubieten und eine sachkundige Referentin einzuladen: die Psychologin Dr. Anke Valkyser, Leitende Ärztin der Psychiatrischen Institutsambulanz am Knappschaftskrankenhaus Lütgendortmund.  

Eine große Sorge konnte Dr. Valkyser Lehrern und Eltern gleich zu Beginn nehmen: „Nur in den wenigsten Fällen steckt hinter selbstverletzendem Verhalten im Jugendalter eine Selbstmordabsicht.“ Manche der Betroffenen stecken  in einer psychischen Krisensituation,  einige wenige leiden unter neurologischen oder psychischen Erkrankungen, oftmals aber geht es einfach um Stressabbau  und immer wieder auch um Anerkennung durch Gleichaltrige. Denn Ritzen scheint gerade „in“ zu sein. Es gibt Gruppenchats im Internet, stolze Postings von Narben in den sozialen Medien, und auch in der Schule tragen die Jugendliche ihre Verletzungen offen zur Schau.

„Die Fälle haben nicht nur gefühlt, sondern auch faktisch deutlich zugenommen“, so Dr. Valkyser. Diese Erfahrungen haben auch die Lehrerinnen und Lehrer gemacht. Ihnen fallen Schüler auf, die ihre Narben offen tragen, sie erkennen Peergroups, deren Mitglieder sich über das Ritzen definieren und sie werden auch direkt angesprochen und ins Vertrauen gezogen.

„Betroffen sich meist Mädchen (seltener Jungen)  im Alter von 12 bis 15 Jahren. Danach nimmt die Häufigkeit deutlich ab“, erklärt die Psychologin.  Lehrern, Eltern und Freunden, die auf einen Fall aufmerksam werden, rät sie,  Vertrauen aufzubauen und das persönliche Gespräch zu suchen. „Schimpfen oder Jammern bringt überhaupt nichts, sondern wird eher als Zeichen der (gewünschten) Aufmerksamkeit verstanden“, so Dr. Valkyser.

Erfährt oder spürt man, dass hinter der Selbstverletzung mehr steckt, als das Nacheifern eines Trends oder ein Ritual zum Abbau von Stress, sollte man den Besuch einer Beratungsstelle vorschlagen. Wird eine Selbstmordabsicht deutlich, ist professionelle Hilfe sofort und unbedingt erforderlich. Hilfen gibt es auch über die „Nummer gegen Kummer“: Unter Tel.: 116 111 können sich Kinder und Jugendliche anonym und kostenlos beraten lassen. Eltern finden hier Unterstützung unter Tel: 0800 111 0550.

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