Das traditionsreiche Schülertheater der Heinrich-von-Kleist-Schule in Gerthe geht zukunftsweisende Wege. Die Interpretation von Shakespeares „Der Sturm“ war neben den tollen schauspielerischen Leistungen in diesem Schuljahr geprägt von technischen Elementen.
Das Publikum beider Aufführungen im Schulzentrum Gerthe konnte ein spannendes Abenteuer um den rachsüchtigen Magier Prospero (Emma Maksimovic) und seinen Luftgeist Ariel (Vanessa Mika) erleben. Dieser erregt den mächtigen Meeressturm – untermalt von selbstgeschriebener E-Gitarren- und Schlagzeugmusik (Gregory Vasilyev und Martin Miller) – um seine Feinde an seine kleine Insel zu spülen. Dort warten fantastische und erschreckende Abenteuer auf die Schiffsbrüchigen. Besonders die lustigen Einlagen des betrunkenen Stephano und seines Kumpanen Trinculo, durch Dennis Schmidt und Emilia Jankowski zum lallenden Leben erweckt, bleiben dem Publikum im Gedächtnis, wenn sie der schreienden und geifernden Selin Yalcin als Caliban mit den Wundern des Weins bekannt machen.
Die Inszenierung hinterließ aber auch durch seine technische Ausstattung ein erstauntes und begeistertes Publikum. Wenn plötzlich Ariel tatsächlich als „Geist“ holographisch über der Bühne schwebt, wenn ein NAO-Roboter das Sonett Nr. 29 von Shakespeare mit programmierten Bewegungen rezitiert oder wenn der Zauberstab Prosperos mit LED-Streifen versehen seine Magie wirken lässt, gibt dies sicher einen Einblick, wie sich Theaterinszenierung künftig wandeln können. Und wenn das alles – Schauspiel, Musik und Technik – von den Schülerinnen und Schülern der „Theater AG“ sowie der „Technik macht Theater AG“ der Schule absolut selbstständig mit wenig Unterstützungsnotwendigkeit durch die AG-Leitung umgesetzt wurde, sollte es Standing Ovations geben. Und die gab es dann auch vom Publikum.